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TED-Weltgipfel kommt nach Berlin

05.04.2014

TED-Weltgipfel kommt nach Berlin

Stiftungswoche: Socialbar und Körber-Stiftung präsentieren interaktive Veranstaltungsformate

Globale Neuigkeit im kleinen Lokal: Das alle zwei Jahre stattfindende Gipfeltreffen der TED-Community kommt im Juni nach Berlin. Es dient der Qualitätssicherung der sich rasant verbreitenden Real- und Video-Talks über solche Ideen, die es wert sind, verbreitet zu werden. Dies gab Thomas Schindler vom Berliner TEDx-Team in dieser Woche auf einer Veranstaltung der "socialbar" im taz-Café in der Berliner Rudi-Dutschke-Straße bekannt. Der Abend zum Thema "Interaktive Veranstaltungsformate" wurde von der Körber-Stiftung im Rahmen der 5. Berliner Stiftungswoche unterstützt. Neben den TED-Talks wurde auch die Formate Internetradio und ein Online-Community-Tool der Mozilla Foundation vorgestellt.

 

Foto: Pritlove beim Vortrag im taz Cafe (MR) 

Tim Pritlove bot eine sehr interessante Präsentation über "Community Radio", das nach seinen Worten "das meist unterschätzte Medium im Internet". Seit 1995 ist Pritlove in Sachen Radio aktiv, seit 2005 produziert er auch Podcasts ("Abonnierbares Radio"), für NGOs wie auch "GO"s. Der Audio-Mann stellte sehr strukturiert und eingängig dar, leider mit zu wenig Hörbeispielen, wie man eine Community im Web aufbaut, wie man ein attraktives Angebot schafft, seine Zielgruppen erweitert, unterschiedliche Darstellungsformate (Interview, Talk, Live Events, Veranstaltungen bei Konferenzen, Workshops) einsetzt. Pritloves wichtigster nicht-technischer Tip: "Man muss im Netz einen langen Atem haben". Mehr bei ihm: http://metabene.me

"Ideas worth spreading"

 TED ist die Abkürzung für "Technology, Entertainment, Design". Es handelt sich zum einen um ein Konferenz-Format, das vor 30 Jahren in USA erfunden wurde: Die Konferenz (mit teuren Eintrittskarten für die leibhaftigen Teilnehmer) bietet Vorträge vorzugsweise über technologische Themen in verständlich, unterhaltsamer Weise und ein einem speziellen, streng normierten Bühnen und Vortrags-Design an. Alle TED-Konferenzen weltweit haben das gleiche Outfit, mit den drei knallroten Buchstaben auf der abgedunkelten Bühne, neben denen der Redner einen maximal 18 Minuten langen Vortrag hält, für den er vorher ein eigenes Training bekommen hat. Kein Ablesen vom Blatt, keine Werbung, alles festgehalten in den "TED commandments", den zehn Geboten der Vortragsgemeinde. Eine extreme Markenbildung mithin, sozusagen die Coca Cola im Vortrags-Geschäft. Hinzu kommt zweitens, dass alle Talks später kostenlos ins Internet gestellt werden und dadurch eine immense Verbreitung finden.

Schindler berichtete von Chris Anderson, dem Gründer der TED-Konferenzen, der ein Medienimperium verkaufte, um das Geld in eine Stiftung zu geben, die helfen sollte, "den Journalismus neu zu erfinden". Schindler hatte vor zwei Jahren auf dem letzten TED-Summit in Qatar die Gelegenheit, sich mit Anderson zu unterhalten: "Für ihn ist Video die neue Form des Journalismus".

Im Jahre 2009 nahm TED eine neue Entwicklung: Das "x" kam hinzu. Es steht für Konferenzen außerhalb der USA durch eigenständige Veranstalter, aber unter strikter Einhaltung der Design-Regeln, sozusagen als Franchising. Im November 2009 gab es die achte TEDx-Konferenz weltweit, heute finden bis zu acht TEDs täglich statt. Vor zwei Jahren gab es 15.000 TEDx-Talks auf Youtube, heute sind es rund 45.000, und täglich werden es mehr. In Deutschland gibt es mittlerweile TEDx-Konferenzen in Berlin, München und Hamburg. Schindler war an dem Abend einziger Berliner Statthalter, weil alle anderen auf der TED-Veranstaltung waren, die zeitgleich in Hamburg stattfand. Dass der wichtige Gipfel in Berlin stattfindet, ist Stephan Balzer zu verdanken, der die Berliner TEDx-Lizenz hält. "Er ist zu einem Botschafter für TEDx geworden und erste Anlaufstelle für die Konferenzen in Europa". Daher sei es nahe liegend gewesen, das nächste Meeting im Anschluß an Doha (wo immerhin Vertreter von 800 Organisatoren anwesend waren) nach Berlin zu vergeben. Zur Wirkung der TED-Konferenzen - was aus den verbreiteten Ideen dann geworden ist - konnte Schindler nichts sagen. Dies zu eruieren sei nicht die Aufgabe von TED. (Aber es gehört doch zum Produktversprechen? InnoMonitor will versuchen, dazu Stephan Balzer zu befragen. MR)

  http://www.tedxberlin.de

Manfred Ronzheimer für InnoMonitor Berlin-Brandenburg

 

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1. Apr | 19 - 21.30 Uhr
Socialbar Berlin - Körber-Stiftung
Stiftungsveranstaltungen online: Offline vernetzen, online punkten
Die Berliner Socialbar bringt regelmäßig Web-Aktivisten und bürgerschaftlich Engagierte zusammen, um die Chancen von Internet und sozialen Medien für die Zivilgesellschaft auszuloten. An diesem Abend geht es um Stiftungsveranstaltungen im Internet: Wie können neue Zielgruppen angesprochen und perspektivisch gebunden werden? Was macht Mitmachen interessant und attraktiv und wie kann eine Community aufgebaut werden? Welche Chancen birgt die technische Zukunft und was sind spannende zukünftige Formate für Stiftungen? Zum Austausch über Stiftungserfahrungen laden Socialbar und Körber-Stiftung ein. - www.socialbar.de/wiki/
Wo ? taz Café | Rudi-Dutschke-Straße 23 | 10969 Berlin

 

Das Programm der Stiftungswoche: www.berlinerstiftungswoche.eu

 

* Bitte beachten Sie auch:

07.09.2013
TEDxBerlin 2013
Innovationskonferenz bringt Visionen zum Thema "City 2.0"
http://www.innomonitor.de/index.php?id=132&be=3630

Weitere Berichte zur Stiftungswoche 2014:

03.04.2014
Erste Metropole ohne Flughafen
Holprig gelandet: Harald Welzers Berliner Stiftungsrede
http://www.innomonitor.de/index.php?id=132&be=3708

04.04.2014
Aktion direkt: Neuer Trend im Bürgerengagement
DIFU-Expertenrunde im Rahmen der Berliner Stiftungswoche
http://www.innomonitor.de/index.php?id=132&be=3709

 

ZN10052h

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