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10 Thesen zur Entwicklung von Smart Cities

08.04.2014

10 Thesen zur Entwicklung von Smart Cities

VDE schlägt die Bildung einer nationalen Initiative vor

Die Gründung einer "Smart-City-Initiative Deutschland" hat der VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik vorgeschlagen. In dieser Initiative könnten sich "Wirtschaft, Kommunen, Bundes- und Landespolitik auf ein gemeinsames Vorgehen und eine domänenübergreifende Zusammenarbeit verständigen und diese begleiten", heißt es in einem Positionspapier, das der VDE am Montag auf der Hannover Messe vorstellte. Nach dem Vorbild der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE) könnten auf diese Weise die Kompetenzen auf dem Zukunftsfeld "Smart City" gebündelt und Deutschland "die internationale Führerschaft für das Thema übernehmen", erklärte Prof. Jochen Kreusel, Leiter des VDE-Innovationskreises.

 

 

 

 

Foto v.l.n.r
Dr. Walter Börmann
Leiter Kommunikation und Public Affairs beim VDE

Alf Henryk Wulf
stv. VDE-Präsident und Vorstandsvorsitzender der ALSTOM Deutschland AG

Prof. Dr.-Ing. Jochen Kreusel
Leiter des Innovationskreises im VDE und Leiter des Konzernprogramms Smart Grids der ABB AG

Prof. Dr.-Ing. Wilhelm Bauer
Leiter des Instituts für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement IAT der Universität Stuttgart und des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO

 

Die größten Aufgaben auf dem Weg zu Smart Cities liegen laut VDE in den Bereichen Mobilitätskonzepte, Energie-Infrastruktur, Verkehrs-Infrastruktur und IT-Sicherheit sowie der branchen- und technologieübergreifenden Zusammenarbeit. Vor allem die Bereiche Gebäudetechnik und Elektrotechnik sowie die Energieversorger und die IKT-Branche werden nach Ansicht der Experten vom Trend zu Smart Cities profitieren.

Unter dem Begriff "Smart City" wird vor allem die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) für eine moderne Infrastruktur und neue Formen der Verwaltung von Städten verstanden. Dabei geht es sowohl um neuartige Primärlösungen - typischerweise interdisziplinäre Integrationslösungen, wie etwa der Einsatz von Elektrofahrzeugen in den Städten samt ihrer Infrastruktur - als auch um Sekundärlösungen zur Effizienzsteigerung bestehender Infrastrukturen. "Die Smart City ist ein System von Infrastruktur-Systemen (System der Systeme)", heißt es im Papier.

Weltweites Wachstum der Städte

Hintergrund für den erwarteten Boom im Bereich "Smart City" ist die wachsende Urbanisierung. Weltweit werden in den kommenden 10 Jahren ca. 700 Millionen Menschen zusätzlich in die Städte ziehen. Für das Jahr 2030 wird prognostiziert, dass ca. 60 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben werden. Dafür sind viele Großstädte in ihren Infrastrukturen für Energie, Wasser, Abwasser und Verkehr nicht ausgelegt. Die Unternehmensberatung McKinsey schätzt, dass Städte ihre jährlichen Investments in diesen Bereichen von 10.000 Milliarden Dollar im Jahr 2013 bis zum Jahr 2025 verdoppeln müssen.

Der wachsende ökonomischer Wettbewerb, der in erster Linie in den Städten ausgetragen wird, der gestiegene Stellenwert des Umweltschutzes sowie die demographische Entwicklung sind weitere Faktoren, die den Wandel der Städte treiben. Handlungsfelder sind die Bereiche Gebäude, Schutz und Sicherheit, Mobilität, Smart Grid / Energie, Information und Kommunikation, Urbane Prozesse und Organisation, Produktion und Logistik.

Das VDE-Papier fasst die Situationsbeschreibung und die Handlungsvorschläge in "10 Thesen zur Entwicklung von Smart Cities" zusammen:

1. Städte und Regionen stehen im (globalen) Wettbewerb

2. Smart Cities setzen fortschrittliche Technologien ein
3. Systemintegration wird das bestimmende Merkmal für Smart Cities
4. Barrieren behindern den Übergang zu Smart Cities
5. IKT ist die Schlüsseltechnologie für Smart Cities
6. Versteckte Technologien werden entscheidende Beiträge leisten
7. Die Fokussierung auf Schlüsselthemen und auf die Systemintegration kann Deutschland zur Leitanbieterschaft verhelfen
8. Nur durch eine transparente, domänenübergreifende Zusammenarbeit kann Deutschland Leitanbieter werden
9. Interoperabilität und Sicherheit sind entscheidende Erfolgsfaktoren: wer hier den Standard setzt, gewinnt den Markt
10. Der VDE bietet eine Plattform zur Weiterentwicklung von Smart-City-Technologien und --Konzepten in Wissenschaft, Normung und Industrie

System der Systeme

Zur Begründung seines Plattform-Vorschlages verweist der VDE darauf, dass die Verbindung verschiedener Infrastruktursysteme auf einer gemeinsamen Systemplattform (System der Systeme) eine Reihe von Vorteilen eröffne. "Aus Sicht der deutschen Industrie besitzen die beteiligten Branchen genügend IKT-Wissen, um diese Vernetzung vornehmen zu können. Die Branchen sind in der Vergangenheit vielfach eigene und jeweils erfolgreiche Wege von den Geräten zu Systemlösungen gegangen, die zwischen den Branchen aber oft nicht mehr interoperabel funktionieren". Dies mache ein gemeinsames Vorgehen erforderlich. "Wie schon das relativ überschaubare Handlungsfeld Elektromobilität zeigt, kann ein solcher Prozess in Deutschland mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Bei der Elektromobilität arbeiten die beteiligten Branchen Automobilindustrie, Elektrotechnikindustrie, IKT-Industrie und Energiewirtschaft seit vier Jahren in der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE) zusammen", führt das VDE-Papier aus.

Die NPE könne jedoch "mit ihrer Struktur und der Art der Zusammenarbeit ein Vorbild für eine vergleichbare Smart-City-Initiative" werden. Die Arbeiten dort sollten auf der Grundlage von Szenarien aber dann konsequent "in Technologie-Roadmaps und Masterpläne im Sinne von Entscheidungsfahrplänen" münden. Bei diesen Entscheidungsfahrplänen kann auf der Grundlage von Szenarien festgelegt werden, welcher Kreis bis wann welche Entscheidung technischer, regulatorischer oder wirtschaftlicher Art getroffen haben soll. Durch die Einbindung der Bundesregierung, der Landesregierungen und der Kommunen könne sichergestellt werden, dass alle Entscheidungen getroffen werden können.

Deutsche Normungs-Roadmap Smart City

Mit Bezug auf seinen eigenen Tätigkeitsbereich der Technologie-Normung verweist der VDE auf die Bedeutung der "Interoperabilität von Smart City-Technologien". Hierzu sei von DIN/DKE im April 2014 die erste "Deutsche Normungs-Roadmap Smart City" vorgelegt worden. "Der deutsche Vorsprung sollte durch die schnelle Bearbeitung der darin enthaltenen Vorschläge auf nationaler und internationaler Ebene erhalten werden", unterstreicht das VDE-Positionspapier.

 

VDE-Info "10 Thesen zur Entwicklung von Smart Cities"

 

Manfred Ronzheimer für InnoMonitor.de

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Weitere Informationen: www.vde.com

 

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