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Herzblut und Enthusiasmus

11.05.2014

Herzblut und Enthusiasmus

2. Symposium "Nachhaltigkeit in der Wissenschaft" (SISI)

Ein forschungspolitischer Rahmen zur Nachhaltigkeitsforschung ist selber ein Stückchen nachhaltiger geworden. Am 8. Mai fand in der Berlin das 2. Symposium "Nachhaltigkeit in der Wissenschaft" (abgekürzt SISI: Sustainability in Science Initiative) statt, ausgerichtet vom BMBF im Rahmen seines FONA-Programms. "Es handelt sich um keine Einmal-Aktion, sondern um einen Prozess", betonte Karl Eugen Huthmacher, zuständiger Abteilungsleiter im BMBF bei der Eröffnung der Tagung. Die Initiative zu mehr Nachhaltigkeit in der Wissenschaft habe im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2012 Zukunftsprojekt Erde ihren Anlauf genommen und im vorigen Jahr die erste Konferenz durchgeführt. Huthmacher würdigte ausdrücklich die Verdienste von Leopoldina-Präsident Hacker und Ex-Leibniz-Chef Rietschel.

 

 

Für das Forschungsministerium habe die Verstärkung der Nachhaltigkeitsthemen große Bedeutung. Nur mit neuen Ideen aus der Wissenschaft seien die drängenden Probleme der Zukunft wie Klima, Energie, Städtewachstum zu lösen. Auf den Forschern laste "eine so noch nie da gewesene Verantwortungsrolle", sagte Huthmacher. Dem werde auch durch eine Neujustierung der Forschungspolitik Rechnung getragen, etwa innerhalb der Aktualisierung der High-Tech-Strategie oder dem Wissenschaftsjahr 2015 "Zukunftsstadt". Für diese Themen vergebe das BMBF jährlich Mittel in Höhe von 1 Mrd Euro sowie weitere 350 Mio für die Energieforschung. "Geld ist da, wir müssen etwas daraus machen", sagte der BMBF-Mann. Das Ministerium sehe seine Aufgabe darin, zu diesem Zweck Wissenschaft und Gesellschaft zusammen zu bringen und diesen Prozess als Moderator zu begleiten. Auch im Koalitionsvertrag sei das Thema Nachhaltigkeit beachtlich vertreten. Neben technischen sollten auch soziale Innovationen in dieser Richtung erdacht und erforscht werden.

An konkreten Ansätzen, die im Laufe des zurückliegenden Jahres in Gang gebracht wurden, zählte Huthmacher das "Handbuch für eine nachhaltige Forschungspraxis", das von der Fraunhofer-Gesellschaft erstellt wird, sowie die Förderung studentischer Nachhaltigkeits-Initiativen durch das Projekt "Wandercoaching". Über beide Projekte wurde von Cornelia Reimoser und Johannes Geibel berichtet.

Für die Postersession, die Nachhaltigkeitsprojekte in Hochschulen und Forschungseinrichtungen vorstellten, waren 65 Vorschläge eingegangen, von denen nur 20 auf der Konferenz mit Vorträgen präsentiert werden konnten. "Wir sind von dieser hohen Zahl begeistert", sagte Huthmacher. "Alle Projekte sind mit Herzblut und Enthusiasmus entstanden". (Die Transformationszeitung bringt zu einem späteren Zeitpunkt eine Zusammenstellung)

Wilfried Kraus, Unterabteilungsleiter im BMBF, stellte die aktuellen Vorbereitungen für das dritte FONA-Rahmenprogramm (FONA-3) vor. Es soll in 2015 starten und ist mit 450 Mio Euro Fördermitteln pro Jahr ausgestattet. Drei große Themenbereiche stehen im Mittelpunkt: Ressourcenschonung und Klimaschutz, Energiewende sowie Lebensqualität und Wettbewerbsfähigkeit. Alle Themen würden von "Agendaprozessen" untersetzt, so wie auf der letzten FONA-Tagung im Leipzig, auf der 600 Experten ihre konkreten Forschungsbedarfe zu diesen Themen formuliert haben. "Liefern Sie uns Ihre Ideen und nennen Sie Ihre Bedarfe, das wird seinen Niederschlag im Programm finden", erklärte Kraus. Das bisherige FONA-Programm unterstützte 300 Kooperationsprojekte mit 100 Mio Euro.

Er sei froh, dass eine Community der Nachhaltigkeits-Forscher im Entstehen sei, die auch untereinander kommuniziere. Der Prozess des Community Building werde von seinem Ministerium weiterhin unterstützt. Das Thema Nachhaltigkeit in der Wissenschaft sei nun "fest verankert", sagte Kraus. Nach dem "schwierigen Start" vor zwei Jahren habe er damit zunächst "nicht gerechnet". Viel bewirkt habe auch die Unterstützung Rietschels, der für einen Nachhaltigkeits-Kodex unter den großen Forschungsorganisationen warb und Hacker, der mit seiner Akademie eine Diskursplattform zur Verfügung stellte.

Nach den Einführungsvorträgen fanden zwei Werkstatt-Sitzungen zu jeweils drei Themenfeldern (Schwerpunktthemen für FONA3) statt: 1. Operationalisierung von Forschung in gesellschaftlicher Verantwortung - Methoden & Instrumente, 2. Operationalisierung von Forschung in gesellschaftlicher Verantwortung - Transdisziplinarität, 3. Nachhaltiger Bau und Betrieb von Forschungseinrichtungen, 4. Umsetzung: Den Hochschulstandort durch Nachhaltigkeit stärken.

Manfred Ronzheimer für die Transformationszeitung

Konferenzprogramm
http://www.fona.de/mediathek/event/sisi2014/Programm_SISI.pdf

 

  http://www.fona.de/sisi/2014/programm.php

 (mit teilw Präsentationen)

UN4760

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