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Das dicke Ding

22.05.2014

Das dicke Ding

 Wanka legt Bundesbericht Forschung und Innovation 2014 vor

Der alle zwei Jahre erscheinende "Bundesbericht Forschung und Innovation" (BUFI) wurde in seiner Ausgabe 2014 gestern vom Bundeskabinett beschlossen und anschließend von Forschungsministerin Wanka in ihrem Ministerium in Berlin der Presse vorgestellt. Die in der Printfassung 716 Seiten starke Publikation ist eine, wenn nicht sogar d i e wichtigste Veröffentlichung zur Wissenschaftspolitik in Deutschland, fasst sie doch neben der Rechenschaft der Bundesregierung zu ihren FuI-Aktivitäten und deren fachpolitischer Perspektive auch die Politiken der 16 Bundesländer sowie einen umfangreichen statistischen Datenteil einschließlich der wirtschaftsbezogenen Forschung zusammen.

Foto: Bundesforschungsministerin Wanka mit Sandra Rohner von VDIVDE Innovation+ Technik, die den Bericht redaktionell betreute. (MR)

 

Eine zentrale Botschaft des "dicken Dings" (Wanka) sei, dass der Forschungs- und Innovationsstandort Deutschland "immer attraktiver" werde. In verschiedenen Rankings rangiere Deutschland unter den fünf führenden Nationen bei Forschung und Innovation, so jüngst auch im "Leistungsanzeiger Innovationsunion 2014" der EU. Ein Grund dafür sei, dass Deutschland aus der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/09 "sehr gut herausgekommen sei". Das Personal im FuE-Beriche (also nur Forschung und Entwicklung ohne akademische Lehre) sei in dieser Zeit um rund 100.000 auf jetzt 600.000 Stellen (VZÄ) angewachsen. Ausdrücklich zu loben sei hier das Engagement der Wirtschaft, unterstrich Ministerin Wanka. Am Drei-Prozent-Ziel (FuE-Anteil am BIP) habe die Wirtschaft einen Anteil von 2/3 und es gebe Anzeichen, dass die Unternehmen ihren Anteil weiter ausbauen wollten. Namentlich genannt wurden in der Pressekonferenz die fünf forschungsstärksten Unternehmen VW, Daimler, Bosch, Siemens und BMW.

Den Punkt "Attraktivitätssteigerung des Standorts" verband Wanka mit einer Kritik an der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI), die in ihrem Bericht vom Februar das Gegenteil festgestellt und moniert hatte. Dort wurden Abwanderungsdaten der Jahre 1997-2007 ausgewertet. "Das hat sich seitdem aber radikal geändert", betonte Wanka. "Deutschland ist sehr attraktiv für Wissenschaftler aus dem Ausland". So seien 2012 von den Doktoranden der MPG 49 Prozent aus dem Ausland; auch 31 Prozent der MPG-Direktoren seien ausländischer Herkunft.

Zum weiteren Kurs sagte Wanka: "Diese Dynamik zu erhalten und zu steigern ist nicht trivial". Bei den Maßnahmen der Bundesregierung setze man weiter auf die beiden Punkte, die auch im EU-Innovationsmonitoring als entscheidend für die deutsche Stärke identifiziert wurde: die innovationsorientierte Mittelstandsstruktur auf wirtschaftlicher Seite und die High-Tech-Strategie der Bundesregierung auf staatlicher Seite. Letztere solle - nach ursprünglicher Konzentration auf bestimmte Technologiefelder - "zu einer umfassenden Innovationsstrategie erweitert werden", teilte die Forschungsministerin mit. Die Eckpunkte dafür lägen vor, seien nun in der Abstimmung mit den anderen Ministerien (nicht reibungsfrei, speziell Gabriels BMWi, so ist zu vernehmen). "Im Frühsommer", so Wanka, soll die runderneuerte HTS das Bundeskabinett erreichen. Unter anderem wird es darum gehen, bestimmte Wirtschaftsbranchen mit neuen Ideen zu befruchten, auch unter Einsatz neuer Kooperationsinstrumente wie den Wettbewerb der Spitzencluster oder dem Forschungscampus.

Als Beispiel für die Wirkungsrichtung der HTS führte Wanka die Batterieforschung an. Nachdem die deutschen Hochschulen sich in den 90er Jahren mit Emeritierung ihrer letzten Elektrochemie-Professoren sich aus diesem Feld verabschiedet hatten, fiel der Forschungspolitik 2007 auf, dass in Zeiten der Energiewende und der Rückständigkeit der Speicherforschung hier etwas fehlte. Mit Impulsen aus der HTS wurde die Grundlagenforschung ertüchtigt (Beispiel Ulm), so dass Deutschland laut Wanka "in der elektrochemischen Forschung jetzt wieder Weltspitze ist". Nun stehe die nächste Etappe des Transfers in die Verkehrs- und Energietechnik an. Es gehe der HTS aber auch darum, nicht allein wirtschaftsdienlich zu agieren, sondern auch zur "Lösung grundlegender Probleme der Menschheit" beizutragen.

Eingehend auf Fragen in der Pressekonferenz teilte Wanka unter anderem mit, dass es am Montag eine größere Abstimmungsrunde zur Definition der Energieforschung gegeben habe. Dies habe dazu gedient, bis Ende des Jahres 2014 ein neues Energieforschungsprogramm der Bundesregierung zu erarbeiten.

 

Manfred Ronzheimer

 

Kompletter Bericht zum Download:

  http://www.bmbf.de/pub/bufi_2014.pdf

 

21.05.2014 [ BMBF-Pressemitteilung 045/2014]
http://www.bmbf.de/press/3611.php
 

ZN10137

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