Mehr Tempo bei Bildung und Gründungen nötig
20.07.2015
Mehr Tempo bei Bildung und Gründungen nötig
BITKOM untersuchte die Umsetzung der "Digitalen Agenda"
Der ITK-Verband BITKOM hat die "Digitale Agenda", die vor einem Jahr von der Bundesregierung beschlossen worden war, einer Analyse unterzogen. Die Ergebnisse stellten der neue Bitkom-Präsident Thorsten Dirks, seit Anfang Juli im Amt, und Dr. Bernhard Rohleder, Bitkom-Hauptgeschäftsführer, heute im Haus der Bundespressekonferenz in Berlin vor. Dem Wirtschaftsverband zufolge sind von den 121 Vorhaben der Dig.Agenda bereits 36 abgeschlossen, 60 weitere in Arbeit. Bei 25 Projekten ist bislang allerdings noch nichts passiert. Dringend mehr müsse in den Bereichen Bildung und Gründung geschehen.
Foto: (v.l.) Rohleder, Dirks, Streim (MR)
"Viele wichtige Themen aus der Digitalen Agenda werden energisch vorangetrieben: Die für den Breitbandausbau wichtigen 700-Mhz-Frequenzen wurden in Rekordtempo versteigert, das IT-Sicherheitsgesetz wurde auf den Weg gebracht und für die Entwicklung selbstfahrender Autos wird gerade eine Teststrecke auf der A9 vorbereitet", sagte Bitkom-Präsident Thorsten Dirks heute in Berlin. "Bei Industrie 4.0 übernimmt die Politik mehr Verantwortung und hat eine Geschäftsstelle eingerichtet, die dieses wichtige Zukunftsthema betreut." - Quelle: Bitkom- Pressemitteilung (1)
Der Verband befragte 200 seiner über 2300 Unternehmen im Juni nach ihren vorangigen Erwartungen an die Digital-Politik. Danach haben oberste Priorität in der Branche der Breitbandausbau (49 Prozent), eine Bildungsoffensive gegen den Fachkräftemangel (44 Prozent) sowie das Thema Vertrauen und Sicherheit (35 Prozent). Nur knapp dahinter liegen Industrie 4.0 (33 Prozent) sowie der Ausbau Intelligenter Netze (32 Prozent).
Defizite der Digitalen Bildung
"Aus Sicht des Bitkom muss vor allem aber in der Weiterbildungs- und Bildungspolitik nachgearbeitet werden. "Aufgrund der Zuständigkeitsfragen in der Bildungspolitik klafft in der Digitalen Agenda an dieser zentralen Stelle eine Lücke", so Dirks. Neben einer besseren Ausstattung an den Schulen muss deutlich mehr für die Aus- und Fortbildung der Lehrer getan werden. Außerdem plädierte Dirks für die Vermittlung von mehr Medienkompetenz, für ein Pflichtfach Informatik und einen wirksamen Englischunterricht ab der 1. Klasse "Vor allem müssen wir das Digitale in der Berufsbildung stärken. Notwendig sind Maßnahmen zur Weiterbildung für alle Beschäftigten im Sinne eines lebenslangen Lernens. Hier sind vor allem die Arbeitgeber in der Verantwortung", sagte Dirks. "Wir müssen uns die Frage stellen und Antworten finden, was die Digitalisierung der gesamten Wirtschaft beispielsweise für Traditionsberufe wie Schlosser oder Elektriker bedeutet." Die Veränderung der Arbeit werde zu einem zentralen Aspekt und Gestaltungselement des Lebens werden. "Es geht darum, die digitale Teilhabe und Zukunftsfähigkeit für alle zu sichern und auszubauen. Die Digitalisierung wird nur gelingen, wenn sie neue individuelle Chancen kreiert und die Zuversicht wächst, dass sie das Leben der Menschen sowohl beruflich als auch privat verbessert", so Dirks. " - Quelle (1)
Seine Evaluierung (2) gliederte Bitkom in die sieben Maßnahmefelder, nach denen auch die Digitale Agenda strukturiert ist (3):
Mit einer "Digitalisierungsampel" wird angezeigt, welche Handlungsfelder wie weit umgesetzt sind. Bei Grün geht der Pfeil nach oben: die Maßnahmen sind abgeschlossen. Der gelbe Pfeil bleibt auf der Horizontalen: Die Maßnahmen sind derzeit in Arbeit. Der rote Pfeil zeigt nach unten: Hier ist bisher nichts passiert.
(1) Digitale
Infrastruktur
(2) Digitale Wirtschaft und
digitales Arbeiten
(3) Innovativer
Staat
(4) Digitale
Lebenswelten
(5) Bildung,
Forschung, Wissenschaft, Kultur und Medien
(6) Sicherheit,
Schutz und Vertrauen für Gesellschaft und Wirtschaft
(7) Europäische
und internationale Dimension der Digitalen Agenda
Nach einer Auswertungsliste, die den Journalisten übergeben wurde (die aber nicht deckungsgleich mit der Liste im Internet ist), sind im Handlungsfeld 1 bereits 6 Maßnahmen abgeschlossen, bei 2:11, bei 3:5, bei 4:2, bei 5:7 und bei 6:5. Den größten Handlungsstau mit jeweils sechs noch nicht begonnenen Maßnahmen haben (4) Lebenswelten und (6) Sicherheit. Allerdings sind diese Quantitäten nur ein einzelnes Indiz, das eben nichts über die Qualität und Gewichtigkeit der Maßnahmen aussagt.
Manfred Ronzheimer für InnoMonitor Berlin-Brandenburg
(1) https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Jahresbilanz-Digitale-Agenda-der-Bundesregierung-zu-einem-Viertel-umgesetzt.html
(2)
https://www.bitkom.org/digitaleagenda.html
(3)
http://www.digitale-agenda.de/Content/DE/_Anlagen/2014/08/2014-08-20-digitale-agenda.pdf
(3a)
http://www.digitale-agenda.de/
**
Zum Beispiel das Handungsfeld 5 (Quelle)
Bildung, Forschung, Wissenschaft, Kultur und Medien
Digitaler Wandel in der Wissenschaft
Ein Rat für
Informationsinfrastrukturen, der eine Strategie für den digitalen Wandel in der
Wissenschaft entwickeln soll, wurde gegründet und hat seine Arbeit aufgenommen.
Bisher gab es drei Sitzungen, die vierte findet im November statt.
Open-Access-Strategie
Das Bundesforschungsministerium hat bereits
2012 eine Open-Access-Strategie herausgegeben, die den dauerhaften Zugang zu
öffentlich geförderten Forschungspublikationen und -daten vorsieht. Zu einer
umfassenden Weiterentwicklung dieser Strategie ist es allerdings bislang, anders
als angekündigt, nicht gekommen.
Strategie "Digitales Lernen"
Laut Digitaler Agenda will die
Bundesregierung eine Strategie "Digitales Lernen" ausarbeiten, die die Chancen
der digitalen Medien für gute Bildung nutzen, weiterentwickeln und umsetzen
soll. Bisher gibt es dazu nur einen Antrag von CDU/CSU und SPD im Bundestag für
eine Strategie Digitales Lernen (3. Lesung am 02.07. erfolgt). Die größte
Herausforderung für den Bund wird es sein, mit den Ländern eine gemeinsame
Strategie zu entwickeln. Das ist bisher nicht absehbar.
Digitale Medien in der beruflichen Bildung
Das Förderprogramm
"Digitale Medien in der beruflichen Bildung"(DIMEBB) hat das Ziel, neue
Bildungskonzepte durch den sinnvollen Einsatz digitaler Medien zu etablieren. Im
Haushaltsjahr 2015 nur zwei Millionen Euro vorgesehen, aber für 2016 ist eine
deutliche Aufstockung angekündigt.
Bekanntmachung zur Förderung
von Digitalen Medien in der beruflichen Bildung (BMBF)
Digitalisierung in der Arbeitswelt
Die Förderbekanntmachung "Mit
60+ mitten im Arbeitsleben" soll ältere Arbeitnehmer auf die Herausforderungen
der Digitalisierung in der Arbeitswelt vorbereiten. Allerdings ist sie bereits
von 2012 und im Zusammenhang mit der Digitalen Agenda unzureichend.
Informationen zu: Mit 60+
mitten im Arbeitsleben - Assistierte Arbeitsplätze im demografischen Wandel
(BMBF)
Hochschulforum Digitalisierung
Das Hochschulforum Digitalisierung
will die Chancen der Digitalisierung an Hochschulen nutzen. Mittlerweile ist
eine Geschäftsstelle beim Stifterverband etabliert, Arbeitsgruppen sind
gestartet, erste Zwischenergebnisse werden im September 2015 erwartet.
Zum Hochschulforum
(Stifterverband)
Industrie 4.0
Die Förderbekanntmachung "Forschung auf dem
betrieblichen Hallenboden" wurde noch vor Veröffentlichung der Digitalen Agenda
angekündigt und ausgeschrieben. Ihr Ziel ist die Förderung von Innovationen im
Bereich Industrie 4.0. Die Einreichungsfrist war September 2014, die Förderung
beginnt im 2. Halbjahr 2015.
Bekanntmachung zur Förderung im
Themenfeld Industrie 4.0 (BMBF)
Selbstbestimmt und sicher in der digitalen Welt
Im Rahmen der
Hightech-Strategie fördert das Programm "Selbstbestimmt und sicher in der
digitalen Welt" die drei Kompetenzbereiche IT-Sicherheit, Datenschutz und Cloud
Computing. Der Startschuss mit Symposium war im Oktober 2014, die Laufzeit ist
von 2015 bis 2018.
Zum
Dokument: Selbstbestimmt und sicherer in der digitalen Welt (PDF)
Zukunft der Arbeit und Dienstleistungsforschung
Die Programme
"Innovationen für die Produktion, Dienstleistung und Arbeit von morgen",
"Zukunft der Arbeit" und "Arbeit in der digitalisierten Welt" widmen sich der
Forschung zur Zukunft der Arbeit und Dienstleistungsforschung. Die Ausschreibung
und Projektbewilligung ist abgeschlossen, die Förderung beginnt Ende 2015 mit
Laufzeit bis 2019.
Mikroelektronik
Ein Förderprogramm zur Stärkung der
Mikroelektronik läuft bis 2024.
Zum Förderprogramm
Bundesregierung Big-Data-Kompetenzzentren
Zur Forschungs- und
Innovationsförderung von Big Data und Smart Data im Rahmen der
Hightech-Strategie hat die Bundesregierung Big-Data-Kompetenzzentren in Berlin
und Dresden eingerichtet.
Informationen zu den
Big-Data-Kompetenzzentren (BMBF/PT-DLR)
Digitalisierung in der Medizin
Das Forschungs- und Förderkonzept
Medizininformatik stärkt die Forschung zur Digitalisierung in der Medizin. Drei
Förderprogramme wurden bislang dazu ausgelobt, die Einreichungsfrist lief im
Juni 2015 ab, die Laufzeit der Programme beträgt jeweils drei bis fünf Jahre.
Smart-Home-Anwendungen
Die Förderung von Smart-Home-Anwendungen
und der Digitalisierung des Bauens ist ein Ziel der Digitalen Agenda. Dazu gibt
es drei Förderprogramme, zwei sind bereits gestartet mit Laufzeit bis 2017, das
dritte beginnt noch in diesem Jahr und läuft bis 2018.
Internet-Institut
Das Bundesforschungsministerium hat ein Konzept
für ein öffentlich gefördertes Internet-Institut angekündigt Derzeit gibt es
aber weder ein Konzept, noch sind Ort oder Finanzrahmen bekannt. Ministerin
Wanka hat einen Wettbewerb der Hochschulen angeregt, um eine geeignete
Universität zu finden und mit Bundesmitteln zu fördern.
Chancen und Risiken zukünftiger Entwicklungen der Digitalisierung
Die Bundesregierung will die Chancen und Risiken zukünftiger
Entwicklungen der Digitalisierung wissenschaftlich analysieren lassen. Der Start
der zweijährigen Förderung von Forschungsvorhaben ist angelaufen, am 19./20.
November 2015 findet das ITA-Forum dazu statt.
Kulturgüter
Ein Teil der Digitalen Agenda beschäftigt sich mit der
Frage, wie man Kulturgüter sinnvoll digitalisieren und bewahren kann. Dazu hat
bislang lediglich ein Austausch mit Kultureinrichtungen zwecks Erlangung von
Erkenntnissen für die Erarbeitung der Digitalisierungsstrategie stattgefunden.
Digitalisierung des nationalen Filmerbes
Seit 2012 fördert das
Bundeskanzleramt unter Federführung von Kulturstaatsministerin Monika Grütters
(CDU) die Digitalisierung des nationalen Filmerbes. Die Digitale Agenda sieht
eine Konkretisierung von Zeitplan und Finanzbedarf bis 2016 vor.
**
Zum Vergleich das Kapitel in der Dig.Agenda der Budnesregierung: (3)
V. BILDUNG, FORSCHUNG, WISSENSCHAFT, KULTUR UND MEDIEN S. 26-29
Bildung, Forschung, Wissenschaft, Kultur und Medien sind zentrale Einsatzfelder neuer digitaler Nutzungsmöglichkeiten und sind selbst maßgebliche Treiber und Garanten für die weitere digitale Entwicklung. Diese Entwicklung eröffnet allen Bürgerinnen und Bürgern in den genannten Bereichen große Chancen des Lernens, der Fort- und Weiterbildung, des Aufstiegs und der Teilhabe am wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben.
Wissenschaftler wollen unkompliziert wissenschaftliche Informationen austauschen und über Ländergrenzen hinweg zusammenarbeiten. In einer möglichst lückenlosen Kette von der Grundlagenforschung bis hin zur Umsetzung sollen Forschungsergebnisse schneller den Weg in innovative Anwendungen finden und damit zu neuem Wohlstand und sicheren Arbeitsplätzen der Zukunft beitragen. Für Kultur- und Medienschaffende bietet das Internet nicht nur eine nahezu unerschöpfliche Quelle der Inspiration, sondern eröffnet zugleich neue Nutzungsmöglichkeiten, Geschäftsmodelle und Verbreitungswege. Um die durch die Digitalisierung geschaffenen neuen Gestaltungs- und Teilhabemöglichkeiten zu nutzen, müssen Staat, Wirtschaft und Gesellschaft in einer erheblichen Kraftanstrengung in wichtige Bereiche der Bildung, der Wissenschaft und der Infrastrukturen nachhaltig investieren und für entsprechende Rahmenbedingungen sorgen. Die Wissenschaft muss die Digitalisierung selbst stärker zum Gegenstand der Forschung machen. Nur so kann sie den notwendigen Beitrag zur gesellschaftlichen und politischen Debatte um das Verhältnis von Freiheit und Sicherheit wie von Privatheit und Öffentlichkeit leisten.
1. Digitalen Wandel
in der Wissenschaft forcieren
Um eine breite, disziplin- und
organisationsübergreifende Zugänglichkeit und Nutzbarkeit von digitalen
Informationen sicher zu stellen, werden die wissenschaftlichen
Informationsinfrastrukturen gestärkt, ausgebaut und besser vernetzt.
- Eine
neue Strategie für den digitalen Wandel in der Wissenschaft wird
wesentlich zur Weiterentwicklung der Informationsinfrastrukturen (wie z.
B. Archive, Bibliotheken, Forschungs- und Publikationsdatenbanken)
beitragen.
- Der von Bund und Ländern beschlossene Rat für
Informationsinfrastrukturen wird als übergeordnetes Koordinierungs- und
Beratungsgremium die Weiterentwicklung der wissenschaftlichen
Informationsinfrastruktur, z. B. durch Empfehlungen, unterstützen.
- Wir
wollen die Vernetzung von Forschungsdatenbanken und Repositorien sowie
virtuelle Forschungsumgebungen fördern und durch strategische Projekte mit
großer Hebelwirkung unterstützen.
2. Zugang zu Wissen als Grundlage für Innovation sichern
Wir werden
die Rahmenbedingungen für einen ungehinderten Informationsfluss, insbesondere in
der Wissenschaft, verbessern. Dazu gehört eine umfassende Open-Access-
Strategie, die den effektiven und dauerhaften Zugang zu öffentlich
geförderten Forschungspublikationen und -daten verbessern und Anreize ausbauen
soll.
Um die Potenziale für Wissenschaft, Forschung und Bildung voll zu
nutzen, werden wir die urheberrechtlich zulässige Nutzung von geschützten
Inhalten zu diesen Zwecken verbessern. Insbesondere soll eine Bildungs- und
Wissenschaftsschranke eingeführt werden.
3. Bildungsoffensive für die digitale Wissensgesellschaft
Unser
Bildungssystem muss die Menschen noch besser auf die Anforderungen der digitalen
Arbeitswelt und der Wissensgesellschaft vorbereiten und ihre Medienkompetenz
stärken.
- Die Bundesregierung wird sich daher gemeinsam mit den Ländern
und unter Einbindung weiterer Akteure im Bildungsbereich für den stärkeren
Einsatz digitaler Medien in der Bildung und im gesamten Lebenslauf einsetzen.
Der Bund wird gemeinsam mit den Ländern und weiteren Akteuren aus allen
Bildungsbereichen eine Strategie „Digitales Lernen" entwickeln, die die
Chancen der digitalen Medien für gute Bildung entschlossen nutzt, weiter
entwickelt und umsetzt.
- Um auf die zentralen Herausforderungen der
Arbeitswelt in der Digitalisierung vorbereitet zu sein, müssen wir
Qualifizierungsbedarf und Qualifizierungsform für die Bereiche Aus-, Fort-
und Weiterbildung noch besser analysieren, und - wo notwendig - Maßnahmen
zur Umsetzung (weiter)entwickeln.
- Mit dem Förderprogramm „Digitale
Medien in der beruflichen Bildung" stärken wir die berufliche Bildung und
stoßen strukturelle Änderungen mit dem Ziel an, den Einsatz digitaler Aus- und
Weiterbildungswerkzeuge in der beruflichen Bildung deutlich zu steigern. Das
Hochschulforum Digitalisierung identifiziert die Chancen der
Digitalisierung für die Hochschulen und erarbeitet Handlungsempfehlungen.
4. Innovationspotenziale der Digitalisierung nutzen
Damit aus
Innovationen Markterfolge werden, legen wir unser besonderes Augenmerk auf eine
durchgängige Wertschöpfungskette von der Grundlagenforschung bis hin zu Transfer
und Verwertung.
- Die Hightech-Strategie bauen wir zu einer
umfassenden, ressortübergreifenden Innovationsstrategie für Deutschland aus und
verleihen so auch den zentralen Forschungsthemen Industrie 4.0,
IT-Sicherheitsforschung, Mikroelektronik und Dienstleistungsforschung wichtige
Impulse.
- Wir bauen die Innovationsförderung zu „Big Data" aus, um
die darin liegenden großen Potenziale für Wirtschaft (z. B. Industrie 4.0) und
Wissenschaft (z. B. Lebenswissenschaften) sowie für das Gesundheitswesen zu
erschließen. Zwei Big- Data-Kompetenzzentren in Berlin und Dresden werden
eingerichtet.
- Die Bundesregierung stärkt das High Performance
Computing als Basis wissenschaftlicher Exzellenz und für Wertschöpfung in
der Wirtschaft und strebt hier eine Spitzenposition an.
- Zudem stärken wir
die Forschung zur Digitalisierung in der Medizin u. a. mit dem
Schwerpunkt Medizininformatik.
5. Durch Forschung den digitalen Wandel verstehen
Exzellente
Forschung bereichert die mit der Digitalisierung einhergehende gesellschaftliche
Diskussion zum Schutz der Privatsphäre und der Persönlichkeitsrechte,
Selbstbestimmung und Transparenz. Ihre Erkenntnisse sind wesentliche Grundlage
für Politik und Gesellschaft, um den Wandel verantwortungsvoll zu gestalten und
Akzeptanz und Vertrauen in einer digitalisierten Welt zu stärken.
- In dem
interdisziplinären Forschungsforum „Privatheit - selbstbestimmtes
Leben in der Digitalen Welt" werden disziplinübergreifende neue Ansätze zum
Schutz der Privatheit in einer zunehmend digitalisierten Welt erforscht.
-
Forschung für die Zukunft der Arbeit in einer digitalisierten Welt
leistet einen Beitrag dazu, eine gewinnbringende Koevolution von Technik und
sozialen Faktoren wie Kompetenzentwicklung, (Arbeits-)Prozessinnovationen und
gesundheitlichen Präventionskonzepten zu ermöglichen, damit auch weiterhin der
Mensch im Mittelpunkt steht.
- Ein öffentlich finanziertes
Forschungsinstitut wird in einem interdisziplinären Ansatz die ethischen,
rechtlichen, wirtschaftlichen und partizipativen Aspekte von Internet und
Digitalisierung erforschen. Dabei gilt es, die bestehenden Potenziale der
deutschen Forschungslandschaft einzubinden und zu fokussieren.
- Im Rahmen
der Innovations- und Technikanalyse (ITA) werden Studien zur
wissenschaftlichen Analyse von Chancen und Risiken zukünftiger Entwicklungen der
Digitalisierung gefördert.
6. Kultur und Medien
Die digitalen Technologien und die Verbreitung
über das Internet haben die Schaffung und den Zugang zu Kulturgütern und
medialen Inhalten sowie die Möglichkeiten der Meinungsbildung und -äußerung
revolutioniert und demokratisiert. Durch die Online-Bereitstellung digitaler
Inhalte und Abbilder wird die Grundlage für Kultur, Wissenschaft und Forschung
wie auch gesellschaftliche Teilhabe gestärkt.
Vor diesem Hintergrund werden
wir Deutschland zu einem digitalen Kulturland weiterentwickeln. Dazu gilt
es, ein qualitativ hochwertiges Angebot digitaler Inhalte zu sichern. Hierzu
werden wir die Rahmenbedingungen für Inhalteanbieter weiter verbessern. Ferner
treiben wir die Digitalisierung von Kulturgut weiter voran und verbessern die
Zugänglichkeit zum kulturellen und wissenschaftlichen Erbe in Archiven,
Bibliotheken und Museen.
Das kollektive Wissen in unserer Gesellschaft wird
zunehmend digital gespeichert. Wir können von jedem Ort zu jeder Zeit auf dieses
Wissen zugreifen. Das exponentielle Wachstum der Datenbestände bietet große
Chancen für unsere Wissensgesellschaft, stellt uns jedoch bei ihrer Bewahrung
vor neue Herausforderungen: Auch öffentliche digitale Inhalte liegen in den
unterschiedlichsten Medienformen und Formaten vor und drohen auf Grund des
technischen Wandels langfristig nicht mehr lesbar zu sein und damit verloren zu
gehen.
- Wir entwickeln eine übergreifende Strategie und Aktionspläne
mit geeigneten technischen Lösungen und Standards zur Digitalisierung von
Kulturgütern (u. a. Kino- und Filmdigitalisierung) sowie zur langfristigen
Bewahrung von Wissen, Informationen und Kulturgütern in digitaler Form und
schaffen die dafür notwendigen rechtlichen Rahmenbedingungen.
- Wir stellen -
soweit urheberrechtlich zulässig - digitalisierte Kulturgüter und deren
Metadaten offen und möglichst unentgeltlich zur Verfügung.
- Wir bauen
die „Deutsche Digitale Bibliothek" weiter auf und aus.
Die geltende Medienordnung ist noch unter den Bedingungen der analogen
Welt entstanden. Wir werden diese an die Gegebenheiten des digitalen Zeitalters
anpassen. Die Regelungen müssen der Konvergenz der Medien, neuen
technologischen Entwicklungen und sich ändernden Nutzungsgewohnheiten Rechnung
tragen. Die unterschiedliche Regulierung von Inhalten je nach Verbreitungskanal
kann zu Wettbewerbsnachteilen führen.
- Deshalb setzen wir uns für eine
baldmöglichst beginnende Bund-Länder-Kommission ein, um eine
kompatible Medienordnung zu schaffen und z. B. an den Schnittstellen
Medienaufsicht, Telekommunikationsrecht und Wettbewerbsrecht an Digitalisierung
und Konvergenz der Medien besser anzupassen. - Ferner setzen wir uns für eine
Revision der Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste ein.