Wirkung von Dialog-Displays im Berliner Verkehr untersucht
26.02.2009
Autofahrer
halten sich in der Stadt eher an eine Geschwindigkeitsbegrenzung, wenn ein
sogenanntes Dialog-Display sie mit einem freundlichen "Danke" belohnt
oder einem dezenten "Langsam" ermahnt. Das ist das Ergebnis einer
Untersuchung, die die Unfallforschung der Versicherer (UDV) in Berlin
durchgeführt hat.
Die Wirkung von Dialog-Displays
wurde bisher in Teilen der Fachwelt kritisch beurteilt. Deshalb hat die UDV in
Berlin eine Untersuchung zur Wirkung von Dialog-Displays durchgeführt.
Entsprechende Messungen wurden an insgesamt acht Dialog-Displays an vier
Standorten in Mitte (Luisenstraße), Neukölln (Silbersteinstraße) und
Steglitz-Zehlendorf (Ostpreußendamm und Königin-Luise-Straße) durchgeführt.
Ausgewertet wurden dabei über 9,4 Millionen Geschwindigkeitsmesswerte zum
Geschwindigkeitsverhalten von motorisierten Verkehrsteilnehmerinnen und
Verkehrsteilnehmern.
Neben den reinen Geschwindigkeitsmessungen wurden zusätzlich an den zwei
Standorten in der Silbersteinstraße und dem Ostpreußendamm Fußgängerinnen und
Fußgänger zu ihrer Wahrnehmung des Fahrverhaltens der Kraftfahrer und ihrem
Sicherheitsgefühl beim Überqueren der Straße befragt.
Die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung sind:
- Bei Einsatz des Dialog-Displays an den untersuchten Standorten wurden deutliche und anhaltende Verhaltensänderungen bei den Kraftfahrern beobachtet. Je nach Einsatzort verringerte sich in der Untersuchungsphase die Durchschnittsgeschwindigkeit um 1,8 bis 6 km/h.
- Der prozentuale Anteil der Fahrer, die die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit überschritten, verringerte sich deutlich um 43 bis 64 % je nach Einsatzstandort.
- Die Geschwindigkeitsrückgänge fallen in den sicherheitsrelevanten oberen Geschwindigkeitsbereichen besonders deutlich aus.
- Die befragten Fußgänger nahmen deutliche Unterschiede des Fahrverhaltens der Kraftfahrer und eine spürbare Erhöhung der eigenen Sicherheit beim Einsatz des Dialog-Displays wahr.
- Das Sicherheitsgefühl der befragten Passanten an den Querungsstellen (Zebrastreifen, Inseln, Ampeln) erhöhte sich und die Fußgänger-Kraftfahrer-Interaktion wurde als sicherer erlebt.
Schließlich hat die Untersuchung auch gezeigt, dass Dialog-Displays nur wirken, solange sie aktiv sind. Nach Abbau der Geräte kehren die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer wieder zu ihrem ursprünglichen Verhalten zurück.
Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hat bis heute 84 Dialog-Displays beschafft. Die Kosten hierfür beliefen sich auf 480.000 €. Über den Einsatz der Dialog-Displays entscheiden die Bezirke eigenverantwortlich. Die Dialog-Displays können dabei insbesondere im innerörtlichen Bereich zur Sicherung von sensiblen Stellen wie Fußgängerüberwegen, Schulen, Senioreneinrichtungen oder Kitas zum Einsatz kommen.
Weitere Informationen in dieser Pressemitteilung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung vom 25.2.2009
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Displays mahnen zum Langsamfahren
Berliner Morgenpost, 26.2.2009
Berliner Zeitung, 26.2.2009