Wie Berlin der Krise trotzt
18.03.2009
In konjunkturell schwierigen Zeiten wächst bei Unternehmern und
Beschäftigten der Bedarf an individuellen Informationen und umfassender
Beratung. Gerade deshalb werden jetzt von Arbeitgebern und
Arbeitnehmern die verfügbaren Hilfs- und Beratungsangebote von
Interessenverbänden, Behörden und Einzelinstitutionen stark
nachgefragt. Um die umfangreichen und vielfältigen
Service-Informationen in Berlin zu bündeln, die einzelnen Angebote zu
vernetzen und gemeinsam zu präsentieren, haben sich die Akteure am
Berliner Arbeitsmarkt zur engen Zusammenarbeit verständigt.
Heute haben die Kooperationspartner ihr neues gemeinsames Internetportal der Öffentlichkeit vorgestellt. Unter der Adresse www.berlin-trotzt-der-krise.de
sind alle wichtigen Informationen der Institutionen konzentriert
dargestellt und verlinkt. Damit bieten sie unter einem gemeinsamen
Internetauftritt ihre Beratungsangebote an und machen auf
Veranstaltungen für Unternehmer und Beschäftigte aufmerksam.
Gleichzeitig wird mit einem Flyer auf die Internetseite hingewiesen.
An dem Projekt sind neben den beiden Senatsverwaltungen für Wirtschaft,
Technologie und Frauen sowie für Integration, Arbeit und Soziales die
Industrie- und Handelskammer Berlin, die Handwerkskammer Berlin, die
Investitionsbank Berlin-Brandenburg, die Vereinigung der
Unternehmensverbände in Berlin-Brandenburg, die Regionaldirektion
Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit (BA) und der DGB
Berlin-Brandenburg beteiligt.
In der heutigen Pressekonferenz ging insbesondere an die Unternehmen
der Appell, nach den Beschlüssen zum Konjunkturpaket II der
Bundesregierung, das Informations- und Beratungsangebot zu nutzen.
Die Chefin der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der BA, Margit Haupt-Koopmann
sagte: "Mit der gegenseitigen Vernetzung unserer Informationen auf der
neuen Internetseite reagieren wir, gemeinsam auf die Herausforderungen.
Denn nur durch konzertiertes Handeln entsteht die beste Voraussetzung,
die Krise zu überwinden. Zusammen mit den Partnern am Arbeitsmarkt
unterstützen die Arbeitsagenturen die Unternehmen auch in
wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Dabei bietet das Kurzarbeitergeld
eine gute Hilfestellung für Betriebe, schwierige Zeiten zu überbrücken
und Beschäftigung zu sichern. Zusätzlich zur Kurzarbeit sollten
Betriebe jetzt die Weiterbildung nutzen, um die Innovationskraft und
Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu steigern."
IHK-Präsident Dr. Eric Schweitzer betonte: "Uns eint
das Ziel, möglichst alle Unternehmen mit ihren Belegschaften gestärkt
durch die Krise zu bringen. Denn der nächste Aufschwung kommt bestimmt,
und dann sollen es Berliner Unternehmen und ihre Beschäftigten sein,
die davon in besonderer Weise profitieren. Deshalb appelliere ich als
Präsident der IHK im Namen aller Wirtschaftsverbände in der Stadt an
die Unternehmen, auf Personalabbau zu verzichten und die Angebote
insbesondere zu Kurzarbeit und Weiterbildungsförderung zu nutzen. IHK,
Handwerkskammer und die Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin
und Brandenburg bieten außerdem eine breite Palette an Beratungen zur
Krisenbewältigung an."
Die Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales, Heidi Knake-Werner,
unterstrich: "Mir ist es wichtig, dass gerade die kleinen und mittleren
Unternehmen, die wir in Berlin vor allem haben, das Angebot zu
Kurzarbeit und Qualifizierung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
nutzen. Wenn wir das mit unserer gemeinsamen Aktion erreichen, ist viel
gewonnen."
Harald Wolf, Senator für Wirtschaft, Technologie und Frauen
bekräftigte: Die Berliner Wirtschaft ist aufgrund ihrer breit
diversifizierten Struktur bislang weniger als andere Regionen von der
Konjunkturkrise betroffen. Dramatische Entwicklungen, wie sie anderswo
zu beobachten sind, sind bislang ausgeblieben. Die ersten Zahlen für
2009 zeigen jedoch deutlich, dass das Ende des Abschwungs noch nicht in
Sicht ist. Auch die Unternehmen in Berlin müssen sich auf härtere
Zeiten einstellen und vorbereitet sein, wenn Aufträge ausbleiben oder
erwartete Kundenzahlungen nicht eingehen oder gar ausfallen. In dieser
Situation steht den Berliner Unternehmen ein breites Angebot von
finanziellen Hilfen der IBB zur Verfügung. Auch können Bund und Land
2009 und 2010 Darlehen bis zu 90 % verbürgen. Hier stehen die
Bürgschaftsbank Berlin Brandenburg und die IBB als Partner bereit.
Die stellvertretende Vorsitzende des DGB Berlin-Brandenburg, Doro Zinke,
sagte: "Die Beschäftigten haben die gigantische Finanzkrise nicht
verschuldet. Der DGB appelliert an die Arbeitgeber, in der jetzigen
Situation nicht zu entlassen. Im vergangenen Jahr wurde der
Fachkräftemangel beklagt. Wer klug ist, investiert jetzt in
Weiterbildung der Beschäftigten. Qualifizieren statt entlassen muss die
Losung heißen, also die Kurzarbeit zu nutzen, um Fortbildung
anzubieten. Denn betriebliche Weiterbildung wurde bislang vielfach
stiefmütterlich behandelt."
Für das Berliner Handwerk hob der Präsident der Handwerkskammer Berlin, Stephan Schwarz,
hervor: "Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise werden auch vor dem
Berliner Handwerk nicht Halt machen. Daher müssen die Betriebe
vorbereitet sein und alle Möglichkeiten nutzen, sich krisenfest
aufzustellen. Die gemeinsame Internetseite wird neben den Angeboten der
Handwerkskammer Berlin dazu beitragen, dass sich sowohl Betriebsinhaber
als auch Arbeitnehmer optimal und umfassend über alle Beratungsangebote
informieren können."
Der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg (UVB), Christian Amsinck,
sagte: "Uns geht es vor allem darum, die Stammbelegschaften der
Betriebe zu sichern. Hierfür ist vor allem Kurzarbeit in Verbindung mit
Qualifizierung ein geeignetes Instrument. Zum einen senkt
Kurzarbeitergeld vorübergehend die Personalkosten und vermeidet
Entlassungen. Zum anderen stärkt und fördert Qualifizierung während der
Kurzarbeit das Know-how der Belegschaft und macht das Unternehmen fit
für die Zukunft. Darum informiert die UVB die Unternehmen jetzt über
die aktuellen gesetzlichen Grundlagen und hilft bei Antragstellung,
Durchführung und Abrechnung von Kurzarbeitergeld sowie bei
Qualifizierungsmaßnahmen."
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Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales