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Stromsparen in privaten Haushalten

07.07.2011

 

Fachkonferenz: Stromsparen in privaten Haushalten. Appelle an die Vernunft oder vernünftige Politiksteuerung?

07.07.2011, 10:00 - 17:30 Uhr

Ort: Kalkscheune Berlin

In der öffentlichen Diskussion um einen nachhaltigen Stromkonsum wird auf vielfältige Weise und mit detaillierten Stromspartipps an die Verantwortung der privaten Haushalte appelliert, sparsamer und effizienter mit Strom umzugehen. Auch eine Reihe politischer Maßnahmen der jüngeren Zeit setzt ganz auf die Macht der Verbraucher und Verbraucherinnen. Sie sollen ihr Nachfrageverhalten so ausrichten, dass sich Effizienz und Transparenz am Markt durchsetzen.

07.07.2011

Es besteht sicher kein Zweifel, dass auf der individuellen Ebene der Konsumenten und Konsumentinnen noch kognitive und motivationale Barrieren liegen, die sich (politisch) adressieren lassen. Allerdings stoßen auch motivierte Verbraucher und Verbraucherinnen oft an Grenzen, die jenseits ihrer Handlungskontrolle liegen. Tatsächlich bleiben nach wie vor große Einsparpotenziale im Stromverbrauch privater Haushalte unausgeschöpft.

Im Zentrum dieser Fachkonferenz steht die Frage, ob zur Hebung dieser Potenziale die Verantwortung anderer Stakeholder – wie etwa die der Stromversorger, der Geräte- hersteller, des Handels – stärker als bisher in den Mittelpunkt gerückt werden muss, um in der Instrumentierung einen adäquaten Mix ordnungsrechtlicher, ökonomischer und informativer Interventionen zu entwickeln?

Dieser Thematik möchten wir in drei parallelen Workshops nachgehen. Zwei der Workshops widmen sich Optionen zur Steuerung jener Verbrauchssegmente, in denen die theoretisch höchsten Einsparpotenziale existieren: Raumwärme und Geräteeffizienz. Im dritten Workshop werden wir Möglichkeiten zur Einführung eines effizienzfördernden Stromtarifsystems für Haushaltskunden in Deutschland, dessen notwendige Wirkbedingungen und praktikable Alternativen diskutieren.

Die Fachkonferenz richtet sich vor allem an Praktiker und Fachleute aus Unternehmen und Verbänden der Stromwirtschaft, Politik und Verwaltung sowie Wissenschaft und Verbraucher.

 

Quelle

 

http://www.polsoz.fu-berlin.de/polwiss/forschung/systeme/ffu/files/11_kalkscheune_stromsparen/konferenz-flyer.pdf

PROGRAMM

09.00 Uhr Registrierung

10.00 Uhr Begrüßung

Dr. Kerstin Tews, Forschungszentrum für

Umweltpolitik (FFU), FU Berlin

10.15–12.15 Uhr Key Notes und Diskussion

Moderation: Dr. Kerstin Tews, FFU, FU Berlin

Bedeutung privater Haushalte für die Erreichung der Energieeffi

zienzziele der Bundesregierung: Ziele, Kernherausforderungen

und Instrumente für eine optimierte Erschließung der Stromeffi

zienzpotenziale im Haushaltsektor.
Wolfgang Müller, Bundesministerium

für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

Stromsparen in Haushalten: Eine Frage des Wissens oder des

Wollens oder des Könnens? Woran scheitern Verbraucher und Verbraucherinnen?

Erfahrungen aus der Beratungspraxis der Verbraucherzentralen.

Udo Sieverding, Verbrauchzentrale NRW

Stromeffi zienz jenseits der Verbraucherverantwortung.

Prof. Dr. Uwe Leprich, izes gGmbh

Rolle der Stromversorger bei der Förderung eines effi zienten

Umgangs mit Strom in Haushalten. Beispiele aus der kommunalen

Praxis.
Torsten Brose, Arbeitsgemeinschaft für sparsame Energie- und

Wasserverwendung (ASEW)

12.15–13.30 Uhr Mittagspause

13.30–15.30 Uhr Parallel stattfi ndende Workshops

15.30–16.00 Uhr Kaffeepause

16.00–17.30 Uhr Podiumsdiskussion:

10 Prozent Stromeinsparung bis 2020?

Kurz- und mittelfristige Strategien zur

Aktivierung des Potenzials privater Haushalte.

Moderation: Dr. Corinna Fischer,

Öko-Institut e. V.

Thorben Becker (BUND), Wolfgang Schulz (Bremer Energieinstitut),

Udo Sieverding (VZ NRW), Prof. Dr. Uwe Leprich (izes gGmbH), Harald

Halfpaap (proKlima – Der enercity-Fonds)

17.30 Uhr Ende der Konferenz

PARALLELE WORKSHOPS

WS I: Auslaufmodell Nachtstromspeicherheizungen?

Moderation: Veit Bürger, Öko-Institut e. V.

Im Stromverbrauchssegment Raumwärme besteht im Haushaltssektor in Deutschland ein beträchtliches Einsparpotenzial. Vier Prozent aller deutschen Haushalte verbrauchen 17 Prozent des Stroms, den private Haushalte in Deutschland konsumieren, allein für die Beheizung ihrer Wohnung mit Nachstromspeicherheizungen. Ihre Substitution könnte ein sehr hohes Stromeinsparpotenzial erschließen. Dieses Einsparpotenzial ist jedoch nach wie vor unzureichend adressiert.

Welche wesentlichen Barrieren stehen einem Austausch der Nachtstromspeicherheizungen in privaten Haushalten entgegen? Sind diese politisch adäquat adressiert? Brauchen wir stringentere Vorschriften? Entsprechen die gegenwärtigen Fördermaßnahmen den Präferenzen der Verbraucher? Sind sie fokussiert genug, um in diesem Bereich die Einsparpotenziale auszuschöpfen?

Verbraucherhandeln zwischen Unwissenheit, irreführender Werbung, subjektiver Wirtschaftlichkeit und komplexer Förderung. Welche Barrieren muss Politik zukünftig stärker adressieren?

Martin Steinestel, Verbraucherzentrale NRW

Wirtschaftlichkeit eines Austauschs im Bestand der Ein- und Zweifamilienhäuser und eine kritische Betrachtung der deutschen Förderlandschaft. Wolfgang Schulz, Bremer Energieinstitut.

Lehren aus dem Modellvorhaben des BMVBS zum Austausch von Nachtstromspeicherheizungen in Wohngebäuden ab 6 WE. Aspekte der Energieeffi zienz und der Wirtschaftlichkeit.

Dr. Thomas Hartmann, ITG Institut für Technische Gebäudeausrüstung Dresden GmbH

WS II: Sind progressive Stromtarife ein sinnvolles Instrument? Potenziale, politische Machbarkeit und Alternativen

Moderation: Prof. Dr. Doris Fuchs, Universität Münster

Laut Energiewirtschaftsgesetz müssen Stromversorger einen Tarif anbieten, der einen Anreiz zur Energieeinsparung oder Steuerung des Energieverbrauchs setzt. Vom Gesetzgeber erwähnt werden Tarife, die Effi zienzgewinne auf der Angebotsseite erzeugen sollen. Progressive Tarife sind zwar nicht namentlich erwähnt, gelten aber als Tarife, die Anreize zur Energieeinsparung auf der Nachfrageseite bieten. Obwohl die Preiselastizität der Stromnachfrage privater Haushalte als eher gering eingeschätzt wird, wird solchen Preissignalen eine langfristige Wirksamkeit zugeschrieben. Was aber sind die realen Bedingungen ihrer Einführung?

PARALLELE WORKSHOPS

Akzeptieren Verbraucher derartige Tarifstrukturen? Haben sie genug Kontrolle über ihren Stromverbrauch, um auf diese Preissignale zu reagieren? Sind progressive Tarife sozial gerecht? Können progressive Tarife zusätzlich sein, oder benötigen wir eine rechtlich verbindliche progressive Tarifstruktur? Sollten wir über Alternativen zu einer Tarifsteuerung nachdenken?

Hätten progressive Tarife eine Chance bei Verbrauchern und Verbraucherinnen? Ergebnisse einer Fokusgruppenanalyse.

Wilma Mert, IFZ Graz; Anna Schreuer, IFZ Graz; Dr. Kerstin Tews, FFU

Können einzelne Versorger Stromeffi zienzpioniere sein? Welche Rolle spielen tarifl iche Anreize im Effi zienzportfolio?

Matthias Stüwe, Stadtwerke Energie Jena-Pößneck GmbH.

Smart-Meter-Technologie als Instrument intelligenter Tarifsteuerung: Die Idee des Stand-by-Tarifs als Variante eines progressiven Stromtarifs. Sebastian Gölz, Frauenhofer ISE

Die soziale Dimension einer progressiven Tarifgestaltung: Integration sozialer Komponenten in das Tarifdesign? Möglichkeiten, Grenzen und Alternativen. Elke Dünnhoff, Caritasverband

Frankfurt e. V.

WS III: Einsparpotenzial durch Geräteeffizienz

Moderation: Dr. Bettina Brohmann, Öko-Institut e. V.

Ca. 60 Prozent des heutigen Stromverbrauchs in Haushalten könnten durch den Austausch ineffi zienter Geräte durch am Markt erhältliche Effizienzbestgeräte eingespart werden. Weitere Potenziale ließen sich über (dynamische) Geräteeffi zienzstandards erschließen. Mit welchen politischen Instrumenten können Barrieren zur Ausschöpfung dieses großen Potenzials adäquater als bisher adressiert werden und welche Akteure müssen dafür in die Pfl icht genommen werden?

Effizienzstandards und Kennzeichnungspflichten: Reichen diese Instrumente für eine Marktransformation? Dr. Corinna Fischer, Öko-Institut e. V.

Beeinflusst die Geräteffizienz Kaufentscheidungen oder der Preis des Geräts? Ergebnisse eines sozialwissenschaftlichen Experiments.

Ulrich Hamenstädt, Universität Münster

Supereffiziente Hausgeräte: Breite Vermarktung statt Premiumstrategie.

Dr. Peter Böhm, BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH

Prämien oder Green-Carrot-Preise? Optionen für nachfrage- und/ oder angebotsorientierte ökonomische Anreize in Deutschland.

Dr. Rainer Grießhammer, Öko-Institut e. V.

 

 

Veranstalter

Die Fachkonferenz bildet zugleich den Abschluss des Verbund-Projektes TRANSPOSE, das im Rahmen der Sozial-ökologischen Forschung durch das BMBF gefördert wird.

Konzept und Organisation

Dr. Kerstin Tews, Freie Universität Berlin, Forschungszentrum für Umweltpolitik, Ihnestraße 22, 12435 Berlin, E-Mail: ktews@zedat.fu-berlin.de

 

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