Zukunftsthema Mikro-Nano-Integration
30.10.2009
BMBF zieht Bilanzen auf MST-Kongress
Auf dem Mikrosystem-Kongress 2009, dass zusammen mit der microsys Berlin 2009 vom 12. bis 14. Oktober stattfand, kamen Mittelständler, Großunternehmen, Forschungseinrichtungen und Verbände zusammen. Dabei wurden innovative Technologieanwendungen und Zukunftsthemen der Forschung diskutiert. Der Staatssekretär und VDE Präsident, Prof. Dr. Frieder Meyer-Krahmer, der den Kongress eröffnete, sowie der Referatsleiter der Mirkosystemtechnik des BMBF, Dr. Bernhard Rami, präsentierten Bilanzen und gaben Ausblicke für die Branche.
"Branche beispielhaft für neues Wachstum" - Meyer-Krahmer, Staatssekretär und VDE Präsident
Ob Mikromedizin, Brennstoffzellentechnologie oder intelligente Textilien - in allen wichtigen Hightech-Feldern ist heute Mikrosystemtechnik zu finden. Dabei gehört Deutschland zu den weltweit führenden Forschungs- und Produktionsstandorten. 766.000 Arbeitsplätze sind in Deutschland direkt oder indirekt mit Mikrosystemtechnik verbunden, so schätzen Experten. "Damit ist der Beschäftigungseffekt dieser Schlüsseltechnologie noch größer geworden - im Vergleich zu 2005 um gut 45.000 Beschäftigte", sagte Prof. Frieder Meyer-Krahmer, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), am Montag in Berlin.Der Staatssekretär bezog sich auf eine aktuelle Prognos-Studie: Danach erwarten Experten bis zum Jahr 2020 zusätzlich 250.000 Arbeitsplätze. "Hier passiert genau das, was wir mit der Hightech-Strategie verfolgen: Wir wollen dort ansetzen, woher das neue Wachstum kommt."
Auf dem Mikrosystemtechnik-Kongress 2009, den das BMBF gemeinsam mit dem Branchenverband VDE organisiert, zog der Staatssekretär eine positive Bilanz nach sechs Jahren Forschungsförderung im Rahmenprogramm "Mikrosysteme" des BMBF. Meyer-Krahmer stellte die Ergebnisse eines Trendpapiers vor, das das BMBF und der VDE für den Kongress erstellt haben. Gerade BMBF-geförderte Unternehmen erweisen sich danach als besonders krisenresistent. Nach einer aktuellen Erhebung beschreiben 60 Prozent die Geschäftslage als befriedigend, 25 Prozent sogar als gut. Allerdings sind die Unternehmen je nach Branche unterschiedlich stark von der Krise betroffen. Automobilzulieferer oder Maschinenbauer leiden demnach schwerer als etwa Medizintechnik-Unternehmen. Letztere konnten selbst in der Krise weiter wachsen.
Vor allem mittelständische Mikrosystemtechnik-Unternehmen setzten in den zurückliegenden Monaten bewusst auf Innovationen. Lediglich fünf Prozent der geförderten Mittelständler verwiesen auf eine gesunkene Innovationstätigkeit - für Meyer-Krahmer ein Beweis erfolgreicher Forschungspolitik der Bundesregierung: "Forschungsförderung im Bereich Mikrosystemtechnik ist Mittelstandsförderung", so der Staatssekretär. Dreiviertel aller Forschungsgelder für die Industrie gingen an kleine und mittlere Unternehmen mit einem Umsatz unter 100 Millionen Euro. Gezielte Projektförderung bedeutet für diese Unternehmen, dass Forschung und Entwicklung auch bei kurzfristigen Umsatzeinbrüchen gesichert bleiben. Somit leistet Forschungsförderung auch einen bedeutenden Beitrag zur Krisenbewältigung.
Die internationale Spitzenposition Deutschlands bescheinigen auch die 1.300 VDE-Mitgliedsunternehmen und Forschungsinstitutionen. Laut VDE-Trendreport 2009, einer Umfrage des VDE unter seinen Mitgliedsunternehmen, wird Deutschland in der Mikrosystemtechnik seine Spitzenposition gegenüber den stärksten Konkurrenten USA und China behaupten. "Eine wissensintensive interdisziplinäre Querschnittstechnologie wie die Mikrosystemtechnik ist noch mehr als andere von dem Wissen exzellent ausgebildeter Ingenieure abhängig. Fehlen sie, wird das mit Innovationsausfall bestraft. Da sich der internationale Wettbewerb um die besten Köpfe weiter verschärfen wird, sind kleine und mittelständische Unternehmen vom Expertenmangel besonders bedroht. Die Förderung des Ingenieurnachwuches in der Elektro- und Informationstechnik hat also gerade in so hochinnovativen Bereichen mit mittelständischen Strukturen wie der Mikrosystemtechnik höchste Priorität", forderte VDE-Präsident Dr. Joachim Schneider.
"Die MST ist auf einem guten Weg" - Dr. Rami, Referatsleiter Mikrosystemtechnik im BMBF
Nach dem Auftakt des MST Kongresses 2009 in Berlin mit zwei Zukunftsworkshops zum Thema "Mikrosystemtechnik für individualisierte Medizin" und "Technische Assistenzsysteme in der Rehabilitation" und der Eröffnung durch Staatssekretär des BMBF Prof. Dr. Frieder Meyer-Krahmer, nutzte Dr. Rami als Referatsleiter Mikrosysteme den Morgen des ersten eigentlichen Kongresstages, um Bilanz zu ziehen und einen Ausblick zu wagen.
Mit Hinweis auf die jüngsten Ereignisse bei der Berliner S-Bahn und der möglichen Nutzung der Ergebnisse aus der Bekanntmachung "Magnetische Mikrosysteme" für die Wartung von sensiblen Infrastrukturen, erklärte Dr. Rami: "Die MST ist aktuell und hilfreich" . Sie hat in Deutschland dazu beigetragen, zukunftsfähige Arbeitsplätze durch innovative Herstellung und Anwendung von Mikrosystemtechnik zu entwickeln und den Technologievorsprung in diesem Bereich zu sichern. Sie hat nachhaltig zur Stärkung des Mittelstandes beigetragen und zur besseren Vernetzung der Forschungseinrichtungen.
Im Rahmenprogramm Mikrosysteme (2004-2009 )wurden 19 Förderbekanntmachungen verabschiedet. 168 Verbundvorhaben mit einem Gesamtvolumen von 509Mio€ wurden durch das BMBF in diesem Zeitraum gefördert. Rund 75% der Förderung ging dabei an kleine und mittelständische Unternehmen. Neben den Verbundvorhaben wurden auch neue Förderinstrumente, die "Applikationszentren" auf nationaler Ebene und §169 auf europäischer Ebene im Bereich der altergerechten Assistenzsysteme implementiert.
Die Akzente für die Zukunft werden eindeutig durch die globalen Herausforderungen gesetzt sein: Sicherheit, Gesundheit, Demographie, Ressourcen, Energie, Klima und Mobilität sind die großen Themen, denen sich auch die MST stellen muss.
Als besondere strategische Zukunftsthemen der Mikrosystemtechnik nannte Dr. Rami vor allem die Mikro-Nano-Integration, die mobile Diagnostik, Assistenzsysteme in der Reha und vernetzte Operationssysteme als herausragend, wies jedoch darauf hin, dass durch die Regierungsumbildung und der noch nicht verabschiedete Haushalt für 2010 und 2011 mit einer unmittelbaren Bekanntmachung in diesen Bereichen nicht zu rechnen ist. "Ich werde mich dafür einsetzen, dass die MST weiter gefördert wird, möglichst auf demselben Niveau", sagte Rami zum Schluss seiner Rede und forderte das Auditorium auf, ihn dabei mit Hinweisen auf gute Erfolge aus der MST zu unterstützen.
Quelle: TSB Adlershof