Nachnutzung Flughafen Tegel: 3. Standortkonferenz
10.12.2009
3. Standortkonferenz - Nachnutzung Flughafen Tegel
PE SenStadt 09.12.09 - auch hier zu lesen
Die Entscheidung, den Flughafen Schönefeld zum Single-Airport Berlin-Brandenburg International (BBI) auszubauen, stärkt den Metropolraum im internationalen Wettbewerb und eröffnet der Stadtentwicklung in Berlin neue Chancen: Mit den ehemaligen Flugfeldern in Tempelhof und Tegel gewinnt Berlin große Stadträume. Diese Chancen müssen genutzt werden.
...Konsensfähiges Konzept liegt vor
Senatorin Junge-Reyer: „Wir haben in Tegel einen Standort für einen ‚Forschungs- und Industriepark Zukunftstechnologie', um den uns andere Metropolen beneiden: ein enorm großes Gelände, innenstadtnah, mit landschaftlichen Qualitäten und mit einem Gebäude, das als ‚Marke' diesen Standort zur Adresse macht".
Spätestens ein halbes Jahr nach Öffnung des neuen Single-Airports BBI wird der Flughafen Berlin-Tegel (TXL) den Flugbetrieb einstellen. Bis dahin wird die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung die erforderlichen Planungsgrundlagen für eine neue Entwicklung des Geländes erarbeiten. Nunmehr liegt als Ergebnis eines neu erprobten Werkstattverfahrens eine Vision für das rund 450 ha große Gelände vor: Das Flughafengelände soll als „Forschungs- und Industriepark Zukunftstechnologie" profiliert werden. An das große Gebiet in der Mitte des Flugfeldes werden dabei besonders hohe qualitative Anforderungen gestellt. Es soll für hochwertige produktionsorientierte und damit raumgreifende Industrie- und Gewerbebetriebe reserviert werden. Mit dieser Vorhaltefläche kann Berlin auf aktuelle Bedarfe kurzfristig reagieren. Bis zur Inanspruchnahme wird sie für „Natur auf Zeit" und für ausgewählte temporäre Nutzungen zur Verfügung stehen.
Ausgangspunkt der Entwicklung soll das Terminal-Sechseck sein. Das Gebäude, das in seiner Ästhetik und Funktionalität zukunftsweisend für den Flughafenbau geworden ist, soll als Business-Center im Bereich umwelttechnologischer Industrien ins 21. Jahrhundert transformiert werden und die Identität und das Image des gesamten Geländes prägen. Stadtentwicklungssenatorin Junge-Reyer: „Die Unternehmen, die wir heute in Berlin haben wollen, stellen völlig neue Anforderungen an Standorte: Sie suchen ‚Adressen', städtebauliche Qualitäten, die Nähe zur Stadt und zu den dort lebenden gut ausgebildeten Fachkräften".
Ein Großteil des Geländes bleibt als Landschafts- und Naturraum sowie als klimatisch wirksames Verbindungsglied im Berliner Freiraumsystem erhalten: Das gesamte Gelände wird von einem breiten Landschaftskorridor durchzogen. Damit wird der Bedeutung dieser Flächen für Naturschutz, Landschaftsbild, Wasserschutz und Stadtklima Rechnung getragen. Vorhandene Freiraum- und Umweltqualitäten in diesem Korridor sollen in den nächsten Jahren weiterentwickelt, die Waldflächen der Jungfernheide in das nördliche Flughafenareal hinein erweitert werden.
Schließlich sieht das Konzept vor, im Bereich des alten Nord-Terminals und westlich des Kurt-Schumacher-Platzes vorhandene Siedlungsstrukturen zu ergänzen und mit dem Flughafengelände zu verknüpfen. Gleichzeitig entstehen damit „Andockpunkte" für eine eigenständige Entwicklung des Flughafengeländes.
... neues Verfahren hat sich bewährt
Eine umfangreiche Untersuchung aller fachlich relevanten Aspekte bildete die gemeinsame Wissensbasis für einen mehrmonatigen Arbeits- und Diskussionsprozess. In einem Werkstattverfahren haben sechs Planungsteams aus unterschiedlichen thematischen Blickwinkeln Zukunftsszenarien entwickelt, die Potenziale der Fläche herausgearbeitet und damit einen breiten Diskussionsrahmen geschaffen. Neben den Teams haben von Anfang an auch verschiedene Verwaltungsressorts, Funktionsträgerinnen und Funktionsträger der Berliner Stadtgesellschaft sowie Fachleute unterschiedlicher Disziplinen im Diskussionsprozess der Werkstatt mitgewirkt. Die Öffentlichkeit hatte auf zwei Standortkonferenzen Gelegenheit, sich am Dialog zu beteiligen.
Auf dieser Grundlage ist es gelungen, bis Dezember 2009 einen Vorschlag für die Zukunft des Flughafengeländes zu erarbeiten. Sie wird in einer dritten öffentlichen Standortkonferenz am 9. Dezember 2009 vorgestellt und diskutiert.
... und so geht es weiter:
Anfang 2010 wird das Verfahren zur Anpassung von Flächennutzungsplan und Landschaftsprogramm eingeleitet. Es sieht eine umfassende Beteiligung der Öffentlichkeit und der Träger öffentlicher Belange vor.
Der Transformationsprozess bedarf darüber hinaus einer aktiven Begleitung. Höchste Priorität hat dabei der Terminalbereich, der ab 2010 städtebaulich zu qualifizieren ist. Für das Terminal selbst kann auf der Grundlage der vorliegenden Untersuchungen und Werkstattergebnisse eine professionelle Nachnutzungskonzeption erarbeitet werden.
Weitere Informationen:
Zukunftsraum Tegel - Herausforderung und Chance
Nachnutzung Flughafen Tegel
3. Standortkonferenz
Mit Blick auf die bevorstehende Schließung des Flughafens Tegel wird seit Herbst 2008 intensiv daran gearbeitet, den Weg für eine neue Nutzung des Geländes freizumachen.
Zunächst wurden die Rahmenbedingungen geklärt und ein breiter öffentlicher Diskurs angestoßen. In einem kooperativen Werkstattverfahren haben anschließend sechs interdisziplinäre Teams aus unterschiedlichen thematischen Blickwinkeln Ideen für neue Nutzungsmöglichkeiten der 450 ha großen Fläche entwickelt.
Auf dieser Grundlage wurden Vorschläge für die Änderung des Flächennutzungsplans und des Landschaftsprogramms erarbeitet.
Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung lädt nun alle Interessierten zur dritten Standortkonferenz ein, auf der diese Konzepte und Planvarianten diskutiert werden.
Die Konzepte der Teams und die Überlegungen zur Änderung des Flächennutzungsplans werden anschließend in einer Ausstellung im Lichthof der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (Am Köllnischen Park 3, 10179 Berlin) gezeigt.
Öffnungszeiten: 11. Dezember 2009 bis 15. Januar 2010,
Mo bis Sa 10.00 - 18.00 Uhr.
Senatorin Ingeborg Junge-Reyer
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
Prof. Urs Kohlbrenner
Planergemeinschaft, Berlin
Prof. Peter Zlonicky
Büro für Stadtplanung und Stadtforschung, München
Reiner Nagel
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
Staatssekretärin Maria Krautzberger
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
Prof. Henri Bava
agence ter, Karlsruhe
Christoph Elsässer
West 8, Rotterdam
Karen Hiort
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
Prof. Hildebrandt Machleidt
Machleidt + Partner, Berlin
Stephan Schütz
gmp - von Gerkan, Marg und Partner, Berlin
Oliver Seidel
cityförster, Hannover
Nathalie de Vries MVRDV, Rotterdam
Moderation
Uwe Madel
rbb, Berlin
9. Dezember 2009
18.00 bis 21.00 Uhr
Amerika Haus
Hardenbergstraße 22-24
10623 Berlin
Verkehrsanbindung: S-Bahn (S5, S7, S75, S9) und U-Bahn (U2, U9) Zoologischer Garten, Bus 245, X10, X34, X9
Download
Flyer zur 3. Standortkonferenz
(am 09.12.2009) (pdf; 3 MB)
Flughafen Tegel wird Park für Zukunftstechnologien
Berliner Morgenpost, 10.12.2009
Eine grüne Zukunft für den Flughafen Tegel - Planungsteams stellen Konzepte für Nutzung vor: Von der Ökostadt bis zum Klimaflüchtlingscamp
Der Tagesspiegel, 10.12.2009
http://www.tagesspiegel.de/berlin/Verkehr-Flughafen-Tegel-Reinickendorf;art18614,2971741
Grüne Industrie soll nach Tegel
Berliner Zeitung, 10.12.2009
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/1210/berlin/0108/index.html